Smoothies

„Glatt“, „geschmeidig“, „weich“ – konsequent ins Deutsche übersetzt würde ein Smoothie dann wohl „Weichsaft“ oder gar „Püreesaft“ heißen. Schön, dass uns die Amerikaner die Arbeit abgenommen und dem kerngesunden Kaltgetränk rechtzeitig einen vernünftigen Namen verpasst haben. Was aber macht einen Smoothie eigentlich aus? Und was ist denn bei den grünen so anders? Bei uns erfahren Sie es.

Der Name ist zwar Programm, aber …

So kann es gehen: 1904 taucht der Begriff zum ersten Mal in einem offiziellen US-Wörterbuch auf – und bezeichnet eine Person, die besonders redegewandt ist oder extrem gute Umgangsformen besitzt. In diesem Zusammenhang neudeutsch von einem „Schleimer“ zu reden, wäre wohl ein bisschen ungerecht, auch „Schmierlappen“ würde wahrscheinlich weit übers Ziel hinausschießen, und wenn man auch das Wort „Schmalzdackel“ nicht mag, dann könnte man die Person zumindest ganz gut „Glättling“, „Mr. Teflon“ oder „Dr. Geschmeidig“ nennen.

Aber genug des Namebashings, wenden wir uns lieber dem Mixgetränk zu, das es zwar schon seit ungefähr 1926 gibt, das seinen Siegeszug allerdings erst in den 1960er-Jahren aufnahm und ab ungefähr 1990 immerhin so bekannt war, dass sich ab diesem Zeitpunkt so ungefähr jeder so ungefähr dasselbe darunter vorstellte. Bis auf die grünen Smoothies übrigens, aber dazu weiter unten mehr.

Kein Smoothie ohne Rezept

Fangen wir also am Anfang an und begeben uns in die USA der 1920er-Jahre. Selbstverständlich gab es zu dieser Zeit schon eine ganze Reihe von Saftbars, also Läden, in denen man verschiedene Obstsäfte bestellen und genießen konnte. Und wenn die Bars etwas auf sich hielten, dann pressten oder zerkleinerten die Mitarbeiter das entsprechende Obst frisch vor den Augen ihrer durstigen Gäste.

Nun ist ein Saft natürlich noch lange kein Smoothie und so dauerte es bis 1926, als ein gewisser Julius Freed auf die Idee kam, der schnöden Orange mit ein paar weiteren Zutaten unter die Arme zu greifen, die den Saft cremiger, aromatischer, kühler und auch süßer machen sollten. Namentlich warf er also Orangensaft, Vanille-Extrakt, Zucker, Wasser, Eis und Eiweiß in seinen Mixer, ließ das Ganze auf Hochtouren ein paar Sekunden laufen und brachte das neuartige Getränk 1929 im großen Stil auf den Markt: „Orange Julius“ war die wohl erste Saftladen-Kette der Welt und brachte es in Spitzenzeiten auf immerhin mehr als 100 Niederlassungen.

In den 1960er-Jahren dann kam in Kalifornien die erste ernst zu nehmende Vegetarier-Bewegung in Schwung und die war ziemlich begeistert von frischen Fruchtsäften. Allerdings verzichtete man ganz gerne auf das Eiklar, zusätzlichen Zucker und Aromen, sondern verlangte schlicht nach Fruchtsaft, Obstpüree – gerne auch gemischt – und ein bisschen Eis zur Kühlung. Alles wie gehabt, bitte ordentlich durchgehäckselt.

1987 schließlich gründete Steven Kuhnau, ein cleverer Geschäftsmann, der dem Ganzen noch alle möglichen Lebensmittelzusätze beimischte, dann endlich die Franchise-Kette „Smoothie King“, womit nach weit über 80 Jahren der Begriff „Smoothie“ endgültig zu dem wurde, was wir heute darunter verstehen: ein pürierter kühler Mix aus Obst, Fruchtfleisch, Säften und allerlei Dingen, die man grundsätzlich zu sich nehmen kann und die der Häcksler kleinbekommt.

Basis so gut wie aller Smoothies ist also das Fruchtpüree – gerne auch verschiedener Früchte –, das je nach Rezept mit Säften, Wasser, Milch, Milchprodukten oder Kokosmilch gemischt wird, um eine cremige und sämige Konsistenz zu erhalten, und das auch durch Kerne, Nüsse oder Getreide aufgebrezelt werden kann.

Der Grüne ist ganz anders

Natürlich spielt neben einem gewissen Lifestyle der gesundheitliche Aspekt bei allen Smoothies eine gewaltige Rolle, aber nirgendwo wird das so deutlich, wie wenn man sich einmal genauer mit dem grünen Smoothie befasst. Bei dieser Variante stand nämlich zunächst keineswegs die erfrischende Vitaminzufuhr auf die Schnelle im Vordergrund, sondern eine handfeste Reihe von diversen körperlichen Gebrechen, die eine ganze Familie heimgesucht hatte: Herzrhythmusstörungen, Diabetes und diverse Allergien ihrer Kinder und ihres Ehemannes brachten eine Dame mit dem klangvollen Namen Victoria Boutenko auf den Plan, die in den 1990er-Jahren in die USA ausgewandert war und die sich sehr um die Gesundheit ihrer Lieben sorgte.

Nach einigem Rumprobieren entschied sie sich für eine äußerst strenge Rohkost-Diät für die ganze Familie, die auch tatsächlich die erstaunlichsten Ergebnisse brachte: Die körperlichen Beschwerden verschwanden zwar mehr oder weniger vollständig, aber zeitgleich nahmen die innerfamiliären Beschwerden darüber zu, dass man sich keineswegs andauernd nur von Blattsalat ernähren wollte und dass Essen ja vielleicht zur Abwechslung auch hin und wieder schmecken könnte.

Jetzt kommt wieder so ein Gründermythos, wie sie gerne erzählt werden, aber Sie müssen den ja nicht vollständig glauben: Auf jeden Fall blieb Frau Boutenko eisenhart bei ihrer Überzeugung, dass nur die Blätter von Pflanzen und Kräutern gegessen werden sollten und nicht etwa deren Früchte oder Wurzeln. Rote Bete, Karotten, Rettich, Zwiebeln usw. hatten auf ihrer Speisekarte nichts verloren, die Blätter der Pflanzen waren dagegen durchaus erlaubt.

Zähneknirschend musste sie allerdings zugeben, dass die hieraus erwachsenden Speisen nicht unbedingt eine kulinarische Erleuchtung waren, und dachte angestrengt darüber nach, wie man diesem Makel wohl beikommen könnte. Der Legende nach las sie jetzt entweder ein Buch über Schimpansen oder beobachtete welche im Zoo und konnte feststellen, dass die Tiere ihr Obst in grüne Salatblätter einschlugen und beides zusammen verzehrten, was sie auf die geniale Idee brachte, dasselbe mit ihrer Rohkost zu machen. 2004 war das wohl.

Auf jeden Fall machte sie im Grunde einen typischen Smoothie, warf aber zusätzlich zum Obst und zum Fruchtpüree noch Salat, Kräuter, Pflanzenblätter, Grünkohl, Spinat, Mangold, Minze, Petersilie, Löwenzahn, Brennnesseln und was die Wiesen rund ums Haus sonst noch hergaben mit dazu und quirlte die Mischung ordentlich durch. Der erste grüne, also auf Blättern und Kräutern basierende Smoothie war geboren.

Und Mrs. Boutenko? Schrieb schnell noch ein Standardwerk über ihre roh-grüne Püree-Innovation („Green for Life“) und gilt seitdem als Begründerin und als Ikone des Green-Smoothie-Hypes. Wahrscheinlich ist sie ziemlich reich damit geworden, aber das wissen wir nicht genau …

Die Drehzahl bringt’s

Mit einem Küchenhandquirl werden Sie bei einem Smoothie nicht weit kommen! Sogar ein guter Küchenmixer bringt es kaum auf die Drehzahlen, die ein richtiger Smoothie-Mixer schafft: (Sehr) gute Geräte kommen auf über 30.000 Umdrehungen pro Minute und besonders kräftige leisten mit ihren zwei PS so viel wie ein handelsüblicher Benzin-Rasenmäher. Kein Wunder, dass die dann auch mit Schalen, Kernen und jedem Getreide spielend leicht fertigwerden.

Erfahren Sie mehr über unsere vielfältige Warenwelt

Kundennähe und kompetente, freundliche Beratung sind uns ein besonderes Anliegen.