Römertopf

Manche Quellen sagen, dass der Erfinder des deutschen Römertopfes auf einer Italienreise darüber nachgedacht haben soll, wie wohl die alten Römer ihre Speisen gegart haben. Die Firma Römertopf selbst ist da etwas profaner und berichtet schlicht von der Marketingidee, den Tonbräter in Verbindung zu Italien zu setzen, weil die Deutschen in den 60er- und 70er-Jahren ihr Sehnsuchtsziel weitgehend an der Adria verortet hatten. Macht aber alles nichts, denn nicht der Name, sondern vielmehr die einzigartigen Möglichkeiten für die Küche überzeugten im Lauf der über 50-jährigen Firmengeschichte Millionen von glücklichen Haushalten.

Der Ton, aus dem die Töpfe sind, wird regional gewonnen, und zwar im Westerwald ungefähr zwischen Limburg und Koblenz, in Ransbach-Baumbach, wenn Sie es genau wissen möchten. Und nur hier werden auch sämtliche Produkte großenteils per Hand in der „Römertopf-Manufaktur“ geformt und gebrannt – ein echtes Made-in-Germany-Produkt also, das in der ganzen Welt großen Anklang findet.

Typisch!

Das unverwechselbare Rot des Materials ist ebenso ein Klassiker wie die traditionell aufgebrachten mediterranen Ornamente an Topf und Deckel. Und egal, ob das Design nun klassisch verziert oder modern schlicht ausfällt, ob die Deckel einen Griff haben oder eben nicht, ob die Ausführung eher oval oder eher quadratisch ausfällt: An den sozusagen physikalischen Vorzügen eines typischen Römertopfes ändert das alles nichts.

Da ist erstens die relative Offenporigkeit des sehr heiß gebrannten Tons. Durch diese Poren dringt zunächst Wasser in den Ton ein und verbreitet sich mit steigenden Temperaturen im ganzen Bräter – als Dampf. Und weil Wasser ein sehr guter Wärmeträger ist, verteilt sich mit dem heißen Dampf auch die Wärme gleichmäßig im Gefäß, wenn man den Deckel schließt.

Bei vielen Gerichten ist eine zusätzliche Zugabe von Wasser also nicht erforderlich, ein Römertopf erzeugt seinen Wasserdampf nämlich selbst (teils zieht er ihn aus dem Ton, teils löst er das Wasser aus dem Gargut). Nur wenn sehr wenig Gemüse oder sehr trockene Zutaten wie Linsen, Erbsen oder Hirse verwendet werden, gibt man etwas Wasser oder Brühe hinzu.

Zweitens kann im Römertopf auch – wenn überhaupt – mit sehr wenig zugegebenem Fett gedünstet, geschmort oder gebraten werden, weil sich mit der Zeit auf seiner Innenseite eine Patina bildet, die ein Anbacken oder Anbrennen der Speisen zuverlässig verhindert.

Was man beachten sollte

Die besondere Materialbeschaffenheit eines Römertopfes führt dazu, dass man drei Dinge unbedingt beachten sollte:

  • Vor seinem Einsatz muss der Tonbräter unbedingt gewässert werden. Bei neuen Brätern sollte man von 20 Minuten ausgehen, bei älteren mit Patina reichen dann ein paar Minuten, bei ganz alten mit sehr viel Patina kann auf das Wässern verzichtet werden, weil hier die Poren bereits verschlossen sind und ohnehin kein Wasser eindringen würde.
  • Ein kalter Römertopf darf niemals in einen bereits erhitzten Ofen gestellt werden! Der Hitzeschock würde ihn platzen lassen.
  • Direkt aus dem Ofen sollte er nicht auf kalte Flächen wie Stein oder Metall gestellt werden, weil er auch die rasche Abkühlung nicht verzeiht. Holz oder Kork dagegen verträgt er gut.

Das ist noch längst nicht alles

Wer Ton kann, kann noch viel mehr. Je nach Kochgewohnheiten, individuellem Geschmack, hungrigen Mäulern und ästhetischen Ansprüchen wird sich jeder für seinen ganz persönlichen Römertopf entscheiden wollen – und kann das auch, weil er unter einer großen Vielfalt von Brätern genau denjenigen auswählen kann, der ihm sozusagen „schmeckt“.

Aber über den klassischen Bräter hinaus bietet das Haus Römertopf auch (anders gebrannte und teils glasierte – das kommt auf den Anwendungszweck an) Tonformen zum Backen, zum Grillen und auch zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, die besonders empfindlich auf Luftfeuchtigkeit und Mikroklima reagieren, an. Das fängt beim Brot an und ist bei Knoblauch, Kartoffeln und Zwiebeln noch lange nicht vorbei.