Qualitätsmerkmale von Olivenöl

Woran erkenne ich gutes Olivenöl? Ist es immer der Preis? Oder der bekannte Name? Oder kommt es aufs Herkunftsland an? Welche Rolle spielt die Farbe? Was hat das Ganze mit der Europäischen Gemeinschaft zu tun? Und warum ist das Kleingedruckte eigentlich so wichtig? Lesen Sie hier, worauf Sie achten sollten, wenn Sie wirklich erstklassiges Öl einkaufen möchten.

Vorab: Die Bezeichnungen Extra Virgin (engl.), Vierge Extra (franz.), Extra Vergine (italienisch), Virgen Extra (spanisch) oder Extra Virgem (portugiesisch) entsprechen allesamt dem deutschen Nativen Olivenöl Extra und beschreiben die höchste Qualitätsstufe, die im Handel erhältlich ist. So weit, so gut. Dennoch war das Jahr 2011 kein gutes für das Olivenöl, denn hier wurden von der EU ein paar Verordnungen erlassen, die für alles andere als für Klarheit, Reinheit, Qualität, Herkunft und Herstellungsverfahren sorgten.

Ein Beispiel

Die EU-Verordnung 61/2011 genehmigt den Verkauf von Olivenöl unter der höchsten Gütebezeichnung „nativ extra“, die einen Höchstgehalt an Alkylestern von 150 mg/kg aufweisen. Alkylester finden sich vor allem in minderwertigen Ölen, die aufgrund fehlerhafter Herstellungsverfahren oder schlechter Fruchtqualität entstehen. Zum Vergleich darf ein Öl aus unversehrten Oliven, die gleich nach der Ernte gepresst werden, maximal 10 bis 15 mg/kg enthalten, also gerade einmal 10% dieses Richtwertes. Der (schlechte) Witz an der Geschichte ist jetzt nur, dass der Alkylester-Wert nicht auf der Flasche angegeben werden muss, was all den Panschern und Betrügern dieser Welt natürlich Tür und Tor öffnet – Skandale vorprogrammiert.

Das Kleingedruckte

Bevor wir unsere Zeit also mit der Definition von nativ extra, nativ, Olivenöl oder Oliventresteröl (von toll bis naja) verschwenden, die allesamt verzehrt werden können, wenden wir uns lieber dem Kleingedruckten auf den jeweiligen Flaschen zu – das sagt viel mehr über die Qualitäten aus. Das Etikett darf den Verbraucher nämlich nicht in die Irre führen oder dem Öl irgendwelche Eigenschaften zuschreiben, die es nicht hat.

Wenn Sie also auf dem Etikett wörtlich folgenden Satz finden: „Erste Güteklasse — direkt aus Oliven ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen“ und dann auch noch eine Ursprungsangabe finden (das darf nicht der Abfüller, sondern muss das Land sein, aus dem die Oliven stammen) dann haben Sie zumindest schon mal ein natives Olivenöl extra in der Hand.

Der Grund für diese Sonderverordnung wurde 2012 von der EU entdeckt und der ging so: Große italienische Firmen kauften in der ganzen Mittelmeerregion Olivenöl auf, füllten es ab und vertrieben es dann weltweit. Es wurde also zum Beispiel griechisches Olivenöl aufgekauft, um es in Deutschland als „italienisches“ zu verkaufen, da die Konsumenten – aus welchen Gründen auch immer, griechisches Öl ist weltklasse - bereit waren, dafür mehr zu zahlen. Bei der Abfüllung in Italien wurde dann gerne mal griechisches Olivenöl guter Qualität mit nicht so gutem, bzw. eher minderwertigem italienischem Olivenöl gemischt und in Deutschland verkauft. Sauerei!

Erste Kaltpressung, kalt gepresst, oder Kaltextraktion dürfen zwingend nur dann verwendet werden, wenn die Pressung bei Temperaturen von unterhalb 27 °C erfolgt ist. Klar, dass man das zunächst nicht nachprüfen kann, aber besser als nichts ist das Ganze allemal.

Also?

Es hilft also alles nichts – Sie müssen sich ranschmecken! Gute Öle gibt es reichlich und auch geschmacklich ist die Bandbreite wirklich riesengroß.

Tipps:

Sparen Sie sich nicht reich, das wird sich nicht lohnen – gute Öle haben ihren Preis.

Nur, weil Sie vielleicht die Marke kennen, heißt das nicht, dass Sie hier die größten Gaumenfreuden erwarten. Auch kleine, weniger bekannte Hersteller mit vielleicht weniger aufwendig gestalteten Etiketten können tollste Öle haben.

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