Forelle

Bevor wir uns den harten Fakten zu diesem durchaus interessanten Edelfisch zuwenden, sollten wir vielleicht zuerst einmal herzlich gratulieren: Nach Hunderten, wenn nicht Tausenden von Jahren, die die Forelle die Gaumen der europäischen Süßwasserspeisefischliebhaber erfreut hat, wurde sie 2013 in Deutschland und 2020 in der Schweiz zum „Fisch des Jahres“ ernannt.

Das hat echt erstaunlich lange gedauert, wenn man bedenkt, dass man sie so gut wie überall in Europa findet und dass ihr Fleisch so köstlich ist. Na ja.

Erst mal sortieren

Im Grunde ist es ziemlich leicht, sich bei den verschiedenen Forellenarten zu orientieren, weil es zoologisch gesehen nämlich eigentlich gar keine gibt. Zumindest fast nicht, aber dazu kommen wir später. Forellen zählen zu den lachsartigen Fischen, darum ist ihr Vorname auch „Salmo“ und erst ihr Nachname „Trutta“, also Forelle. Und um an dieser Stelle gleich mit einem weitverbreiteten Missverständnis aufzuräumen: Es gibt keine Lachsforellen! Als Lachsforellen werden schlichtweg alle Forellen mit einem Gewicht von über 1,5 Kilo bezeichnet, deren Fleisch eine besonders intensive Rotfärbung aufweist (für alle, die es genau wissen wollen: Der Farbstoff heißt Astaxanthin und wird über die Nahrung aufgenommen). Die Lachsforelle ist also eher eine Marketingmaßnahme als ein Fisch.

Gut. Im Handel haben wir es eigentlich nur mit zwei verschiedenen Forellen zu tun, nämlich der „Europäischen Forelle“ und der berühmten „Regenbogenforelle“. Wie gesagt ähneln sich die europäischen Arten recht stark, weswegen sie allein durch ihren jeweils bevorzugten Lebensraum in „Bachforelle“, „Seeforelle“ und „Meerforelle“ unterschieden werden. Je größer das Gewässer, umso größer der Fisch, könnte man sagen. Ausgewachsene Bachforellen erreichen nur in Ausnahmefällen Längen von 60 Zentimetern, Seeforellen können gut und gerne 80 Zentimeter und mehr lang werden und man hat schon Meerforellen gefangen, die 1,30 Meter aufgeboten haben.

Die Regenbogenforelle stammt nicht aus Europa, sondern ist gezielt von Nordamerika nach Europa gebracht worden und wird vor allem in der Zucht eingesetzt.

Was sie verbindet

Alle genannten Forellen (also zumindest die frei lebenden) laichen nicht da, wo sie das übrige Jahr über wohnen, sondern ziehen so gut es eben geht stromaufwärts, das gilt für die anadrome (je nach Lebensabschnitt im Salz- oder im Süßwasser lebende) Meeresforelle genauso wie für die ausschließlich im Süßwasser lebenden Arten. Im Unterschied zum Beispiel zum Pazifischen Lachs sterben die Tiere nach der Eiablage auch nicht, sondern kehren wieder in ihr reguläres Habitat zurück, wenn meistens auch nur wenig mehr als zehn Prozent der geschwächten Tiere diese Tortur überstehen.

Zur Regenbogenforelle

Sie ist robuster, wächst schneller, lässt sich gut künstlich aufziehen und wird deutlich größer und schwerer als ihre europäischen Verwandten: kein Wunder, dass sie (oder besser gesagt ihre befruchteten Eier) ungefähr so um 1880 ihren Weg zunächst nach England und Skandinavien und schließlich nach Deutschland fand – bzw. hierher transportiert wurde.

Wenn Sie heutzutage Ihre Angel in einen Forellenteich halten, dann dürfen Sie mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Sie eine Regenbogenforelle an den Haken bekommen werden.

Die in reinem Süßwasser gehaltenen Tiere werden normalerweise übrigens kaum schwerer als zwei bis drei Kilogramm, ihre frei lebenden anadromen Verwandten bringen dagegen locker auch schon mal 20 Kilo auf die Waage – was dazu geführt hat, dass vor allem in Dänemark eine ganze Industrie von Unternehmen entstand, die auf die Zucht und Mästung von Großforellen mit bis zu 20 Kilo spezialisiert ist: Nach der Mast werden die Fische in den Teich gegeben, um dann wieder herausgeangelt zu werden.

Weltrekord im Stausee

Man muss nicht jeden Stausee kennen, aber der „Lake Diefenbaker“ in Kanada ist wirklich interessant, wenn man sich für Regenbogenforellen interessiert. Ausgerechnet hier wurden nämlich die drei schwersten frei lebenden Regenbogenforellen aller Zeiten gefangen; eine 1970 (19,11 Kilo), eine 2007 (19,79 Kilo) und eine 2019 (21,77 Kilo) – wobei die von 2007 am spannendsten ist: Dieses Exemplar gehörte nämlich zu einer Gruppe, die sieben Jahre zuvor, also im Jahr 2000, aus einer Zuchtstation ausgebüxt war und sich in den Folgejahren rund und fett gefressen hatte.

Eine wissenschaftliche Untersuchung ergab, dass dieser Fisch über drei komplette Chromosomensätze verfügte und dementsprechend unfruchtbar war: ein klares Indiz für einen genetisch veränderten Zuchtfisch, der seine gesamte Energie in die Erzeugung von Fleisch investieren kann und sie nicht durch irgendwelche Fortpflanzungsmaßnahmen vergeudet.

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