Glühwein & Co.

Glühwein, Punsch, Grog, Glögg, Feuerzangenbowle: Was im Sommer als geradezu ungenießbar gilt, wenn nicht gerade ein Notfall vorliegt, ist im Spätherbst, in der Vorweihnachtszeit und im Winter selbst absolut unverzichtbares Wohlfühl-Material. Was wissen Sie über Glögg? Woher hat der Punsch seinen Namen? Und warum sollte man Arrak keinesfalls mit Arak verwechseln? Wir klären auf!

Die Herzenswärmer

Herbst, Advent, Winter oder Weihnachten sind ohne mindestens eine gute Portion dieser Geschmackskracher zwar irgendwie möglich, aber im Grunde unsinnig. Gerade die Mischung aus Wärme, Alkohol, Zucker und Gewürzen beschert uns nicht nur sehr schnell wieder warme Finger und Füße – auch Ohren und Herz schlagen sozusagen unmittelbar wieder höher. Unnötig zu erwähnen, dass die Kollegen es ordentlich in sich haben können und dass man sie auf jeden Fall mit einer gewissen Vorsicht, genügend Zeit und unbedingt auf einer guten Grundlage genießen sollte.

Was ist denn nun eigentlich was? Bei Glühwein kommen die meisten ja noch mit, aber nicht jeder kennt den Unterschied zwischen Punsch, Grog, Glögg und nicht zuletzt der berühmten Feuerzangenbowle.

Glühwein

Seine Wurzeln reichen mal wieder bis zu den alten Römern zurück, die ihr „Conditum Paradoxum“ mit großer Hingabe genossen: einen Gewürzwein auf Honigbasis, der mit Pfeffer, Mastix, Lavendel, Safran, gerösteten Dattelkernen und Datteln aufgesetzt und erwärmt und kalt oder warm getrunken wurde.

Das hat mit dem heutigen Glühwein nicht mehr viel zu tun, auch wenn man natürlich auch heute noch meistens roten – aber je nach Region manchmal auch weißen – Wein erwärmt und ihn mit Gewürzen (üblicherweise Zimt, Gewürznelken, Zitronenschale, Sternanis) und Zucker würzt. Eine Zugabe von Wasser ist nicht erlaubt und wenn etwas Höherprozentiges zugegeben wird, dann handelt es sich streng gesehen nicht mehr um Glühwein, sondern per Definition vielmehr um einen Punsch.

Punsch

Das kommt jetzt vielleicht ein bisschen überraschend, aber die Ursprünge des auch in unseren Breiten hochgeschätzten Punsches liegen in – Indien. Auf Hindi bedeutet „pāñč“ schlicht „fünf“, was auf die Anzahl der entsprechenden Zutaten hinweist: Arrak (aus Palmsaft oder Zuckerrohr und Reismaische destillierte Spirituose; nicht mit Arak verwechseln, das ist ein arabischer Anis-Branntwein), Zucker, Zitrone, Tee und Gewürze.

Im 17. Jahrhundert kamen englische Seefahrer sehr auf den Geschmack – und weil sich die Briten schon damals kaum für die Sprachen fremder Länder interessierten, machten sie aus dem hindustanischen Begriff, der wie „pantsch“ ausgesprochen wurde, kurzerhand das Wort „punch“, das jedem Boxer bekannt vorkommen dürfte. Danach schrieben sie es so auch auf und als das Getränk im Rest Europas populär wurde, hieß es eben so, wie man es als Nicht-Brite las und aussprach: Punsch.

Feuerzangenbowle

Eine sehr berühmte Variante des klassischen Punsches ist ein Getränk, das sich ganz hervorragend für lange, lustige Winternächte eignet: die Feuerzangenbowle. Die ist schon noch recht nah dran am Punsch, denn hier braucht es ebenfalls Zucker, Hochprozentiges, Gewürze, Zitrone bzw. Orange und eine Trägerflüssigkeit, die hier allerdings meistens nicht Tee, sondern Rotwein ist. Manche Rezepte verwenden zwar auch Schwarztee, aber das ist wahrscheinlich eher ein moralisches Feigenblatt, denn auf den erwähnten Rotwein verzichten auch diese Bauanleitungen selten und geschmacklich hat Tee in dieser Kombination nicht die geringste Spur einer Chance.

Witzig, optisch ansprechend und überaus gemütlich ist die Weise, wie der Zucker in den Sud gelangt: Ein ganzer Zuckerhut wird mit möglichst hochprozentigem Rum getränkt, auf einen geeigneten Rost gelegt und über der Flüssigkeit im Topf entzündet. Durch die Hitze schmilzt und karamellisiert der Zucker und fließt – brennend – in den darunterstehenden Topf, aus dem das Getränk portionsweise ausgeschenkt wird. Der Zucker ist auch der Grund dafür, warum eine „echte“ Feuerzangenbowle mit über 70-prozentigem Rum oder Arrak angesetzt wird: Bei weniger Alkoholgehalt löst die Wärme zwar den Zucker auf und lässt ihn abtropfen, aber erst bei einem hochprozentigen Alkohol kann der Zucker schmelzen und karamellisieren, was ja eigentlich der Sinn an der Sache ist.

Geht das Feuer zur Neige, während noch ausreichend Zucker und Sud übrig sind, kippt man eine weitere ordentliche Portion Rum darauf und entzündet das Ganze erneut – wenn man denn dazu noch in der Lage sein sollte …

Grog

Es ist das Getränk der Unterkühlten, der Patschnassen, der Küstenbewohner und der Seefahrer aus aller Herren Länder. Ein Grog ist ebenso schnell und einfach gemacht, wie seine Wirkung einsetzt: Zucker, heißes Wasser, Rum nach Belieben (oder Bedürfnis). Die tägliche Portion Grog war vor allem bei den Seeleuten der britischen Royal Navy ausgesprochen beliebt – auch, weil sie jeden Tag eine gute Portion hiervon zugeteilt bekamen. Allerdings musste dieser uralte Brauch 1970 wieder kassiert werden, weil die Stimmung an Bord viel zu oft viel zu gut war und die Disziplin zu wünschen übrig ließ.

Wenn Ihnen der Begriff „groggy“ geläufig ist, dann finden Sie mit ihm genau diesen Zustand beschrieben, der eintritt, wenn man zu viel Grog hatte und sich entsprechend angeschlagen und taumelnd fühlt.

Und sollten Sie Ihren Begleitern beim nächsten Grog einen Eindruck Ihrer Weltläufigkeit vermitteln wollen, dann merken Sie sich schnell diesen kurzen Leitspruch hier:

Rum muss – Zucker darf – Wasser kann (muss aber nicht wirklich sein).

Der Name rührt übrigens nicht, wie oft vermutet wird, von der Abkürzung von Great Rum Of Grenada her, sondern von den karibischen Lokalen, in denen schon im 17. Jahrhundert mit Wasser verdünnter Rum ausgeschenkt wurde und die „Grogg Shoppe“ genannt wurden.

Glögg

Eines der bekanntesten und in der Adventszeit in Skandinavien beliebtesten Getränke überhaupt ist der „Schwedenpunsch“, der „Gløgg“, „Glögg“ oder „finnische Glühwein“. Hier geht es ganz schön zur Sache, denn ein Glögg ohne reichlich Wodka oder Korn im gewürzten Rotwein (Zimt, Kardamom, Ingwer, Nelken) ist einfach kein echter Glögg. Sie haben längst erkannt, dass die Bezeichnung „finnischer Glühwein“ nicht stimmen kann, weil er Hochprozentiges enthält und darum eher als Punsch anzusehen ist.

Typischerweise werden mit (nicht im!) Glögg Rosinen und geschälte Mandeln gereicht, von denen sich jeder nach Herzenslust bedienen darf und genau die Menge in seine Tasse gibt, die ihm am besten schmeckt.

Und weil die Skandinavier bei einem solchen Kaliber dann doch lieber auf Nummer sicher gehen, essen sie gerne und viele „Lussekatter“ (köstliche süße Hefebrötchen mit Safran) und Pfefferkuchen dazu. Und natürlich gibt es den Glögg auch ganz ohne Alkohol und dafür auf Fruchtsaftbasis (genauso wie beim Kinderpunsch, Kinderglühwein usw. auch).

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