Granatapfel: Kleine Kerne für die Gesundheit

Granatäpfel sind keine Äpfel, sie zählen zu den Beeren. Typisch sind die eingeschlossenen Granatapfelkerne, die leuchtend rot aussehen und säuerlich-süß schmecken. Das Obst stammt aus dem Mittelmeerraum und wird auch heute noch sehr oft in typische Gerichte integriert. Da Granatäpfel nicht nachreifen, ist es wichtig, bereits beim Einkauf auf den Reifegrad zu achten; die Farbe der Schale lässt allerdings keinen Rückschluss darauf zu. Granatapfelkerne passen zu sehr vielen Gerichten und werden so gut wie immer roh genossen oder verarbeitet. Granatäpfel sind sehr gesund, auch wenn man sagen muss, dass sie einiges an Kalorien enthalten, weswegen sie nicht unbedingt zum Abnehmen geeignet sind. Granatapfelsaft und -sirup sind ebenso beliebt wie die Kerne selbst.


Was der Name bedeutet

Das ist jetzt vielleicht zunächst ein bisschen verwirrend: Zuerst einmal zählt der Granatapfel überhaupt nicht zur Art der Äpfel, er ist – zumindest botanisch gesehen – eine Beere. Als Nächstes hat er natürlich überhaupt nichts mit Granaten zu tun und auch nichts mit kleinen Krabbentierchen. Der Wortbestandteil „granat“ geht vielmehr auf das lateinische „granum“ zurück, das man mit Korn, Kern oder Samen übersetzen kann. Damit kommen wir der Sache immerhin schon ein bisschen näher.


Woher der Granatapfel stammt

In Wahrheit geht der Name der Köstlichkeit auf die Gegend zurück, der sie wahrscheinlich entstammt, also auf den östlichen Mittelmeerraum (den dereinst die seefahrenden Phönizier beherrschten) und weiter nach Osten bis in den heutigen Iran.

Die Römer fühlten sich durch das Seefahrervolk bedroht und zettelten ein paar Kriege gegen die Phönizier an, die als die Punischen Kriege in die Geschichte eingegangen sind (die Römer nannten die Phönizier gerne auch Punier oder Karthager, was alles aufs Gleiche hinauslief). Und auch sie sind damals schon darauf reingefallen und haben den Granatapfel „Malum punicum“ getauft, was Punischer Apfel bedeutet und, wie wir schon wissen, falsch ist.

Auf jeden Fall stammt der Granatapfel ungefähr aus der Levante und Westasien, wo er sich heute noch größter Beliebtheit erfreut. Spanien trägt den Granatapfel übrigens im Landeswappen und in Armenien ist die Frucht Nationalsymbol.


Worauf man beim Einkauf von Granatäpfeln achten sollte

Auch heute noch kommen unsere Granatäpfel vom Mittelmeer, aus Israel kennen wir die eher roten Sorten, aus Spanien die gelblichen und aus der Türkei die bräunlich-gelblichen. Insofern lässt die Farbe der Frucht kaum Rückschlüsse auf ihren Reifegrad zu.

Typischerweise werden Granatäpfel von September bis etwa Februar geerntet, sind aber aufgrund ihrer sehr guten Haltbarkeit das ganze Jahr über verfügbar.

Die Früchte reifen im Gegensatz zu „echten“ Äpfeln nach der Ernte nicht nach, daher sollte man beim Einkauf darauf achten, möglichst reife Früchte zu erwischen: Eine raue Schale und ein bereits deutlich trockener Blütenansatz (manche bezeichnen diesen Pflanzenteil auch als Krone) weisen auf eine schöne Reife hin.

Außerdem sollte die Frucht schwer in der Hand liegen und die Außenhaut dick und ledrig sein – sich also nicht wirklich „frisch“ anfühlen. Flecken auf der Schale sind kein Warnhinweis, die Frucht sollte aber keinesfalls auffallend weiche Stellen aufweisen, weil sie dann im Inneren schon faulig sein kann.

Reife Granatapfelkerne im Inneren der Frucht sind tiefrot, nicht blass – nur dann entfalten sie ihr typisch süßlich-säuerliches Aroma. (Wobei man wissen sollte, dass nur die eigentlichen Kerne diese Färbung aufweisen: Der sie umgebende köstlich-weiche Samenmantel ist farblos bis blass.)


Granatäpfel sind lange haltbar

Seiner robusten und ledrigen Haut verdankt der Granatapfel die besonders lange Lagerfähigkeit, die leicht und locker mehrere Monate erreicht, wenn man ihn nicht zuvor öffnet und im Kühlschrank aufbewahrt. Selbst offene Granatäpfel halten sich noch mehrere Tage frisch.


Wie man Granatäpfel öffnet

Um an die köstlichen Kernchen im Inneren zu gelangen, gibt es zwei Herangehensweisen: Entweder man trennt den Bereich rund um die Krone kreisförmig ab und schneidet danach die Schale so von Nord nach Süd ein, dass Viertel entstehen. Danach greift man in die Frucht hinein und bricht sie in vier Teile. Anschließend werden die Kerne mit Finger oder Löffel ausgelöst.

Die andere Methode besteht darin, die Frucht quer zu halbieren, sie dann auf die Schnittstelle zu drehen und mit einem schweren Löffel von außen auf sie einzuschlagen, bis die Kerne herausfallen. Hier ist der Einsatz einer Auffangschüssel empfehlenswert. (Auf das Wasserbad muss man bei dieser Methode natürlich verzichten, weil man besser nicht mit Löffeln auf Wasseroberflächen schlägt – außer zum Spaß).

Auch interessant: Granatapfel unter Wasser öffnen

Manche schwören auf die Methode, angeschnittene Granatäpfel in einer Schüssel mit kaltem Wasser von ihren Kernen zu trennen. Das spritzt weniger (und der Saft ist wirklich überaus hartnäckig, wenn er auf die Kleidung gerät) und ist ganz praktisch, weil die Kerne nach oben schwimmen, wo man sie nur noch mit einem geeigneten Sieb abfischen muss. Eventuell unreife oder unbrauchbare Samen sinken außerdem nach unten, weswegen man so auch an eine qualitativ hochwertige Ausbeute kommt.


Granatäpfel in der Küche

Ihr süßsäuerlich-herber Geschmack prädestiniert Granatapfelkerne praktisch für alles, was eine gewisse geschmackliche Balance erfordert: Salzig-säuerlichem Schafs- oder Ziegenkäse verpassen sie die richtige Süße, eine süß-mächtige Panna cotta profitiert von ihrer eleganten Säure. Rind-, Lamm-, Wild-, Fisch- und Schmorgerichte, Couscous, Risotto und praktisch jeder Salat, jeder Smoothie, jede Bowl profitieren immens von der finalen Veredelung durch die kleinen Kerne, die so gut wie immer frisch und ungekocht zugegeben werden.

Auch als Dressing, Saft oder Sirup machen sich Granatäpfel ausgesprochen gut: zum Entsaften einfach quer halbieren und auspressen wie eine Zitrone oder Orange – Stichwort Zitruspresse.

Für einen Sirup wird der Saft mit etwas Zucker und Zitronensaft so lange eingekocht, bis er eine sämige Konsistenz aufweist. Abgefüllt hält sich der Sirup sehr lange, er ist fester Bestandteil zahlreicher Gerichte der türkischen und orientalischen Küche.

Gut zu wissen: Granatapfelsirup

Granatapfelsirup soll eher säuerlich schmecken. Ist er zu süß, verliert er deutlich an Würzkraft.


Granatäpfel sind sehr gesund

Die einen lieben ihn für sein feines süßsaures Aroma, die anderen schwören auf seine Heilkraft. Und in der Tat steckt der Granatapfel voller Bestandteile, die für so ziemlich jede Region unseres Körpers gut und wichtig sind.

  • Herz: Die reichlich enthaltenen Polyphenole und Flavonoide schützen die Herzgefäße vor schädlichem LDL-Cholesterin und können den Blutdruck senken.
  • Entzündungen: Ellagsäure und Polyphenole sind wirksam gegen Bakterien und Viren. Die Ellagsäure wird zum antientzündlichen Urolithin verstoffwechselt.
    Die Kerne des Granatapfels enthalten außerdem Anthocyane, die Entzündungen lindern und Schmerzen mindern können. Außerdem blockieren sie Enzyme, die an Entzündungsprozessen im Körper beteiligt sind, weswegen sie zum Beispiel der Entstehung einer Arthrose entgegenwirken können.
  • Gehirn: Unser Gehirn ist besonders anfällig für oxidativen Stress; Zellschäden durch sogenannte freie Radikale spielen eine gewisse Rolle bei der Entstehung von Demenz. Das Polyphenol Punicalagin im Granatapfelsaft kann die Nervenzellen schützen.
  • Leber: Granatapfelsaft wirkt antioxidativ – seine Inhaltsstoffe können verhindern, dass freie Radikale das Gewebe schädigen, was sich positiv auf die Leber auswirken kann.
  • Haut: In Granatapfelkernen steckt eine seltene, aber äußerst gesunde Omega-5-Fettsäure: das Punicin. Es lässt Schwellungen abklingen, fördert die körpereigene Kollagenproduktion und kann Entzündungen der Haut lindern.

Diät: Oft wird der Granatapfel als Schlankmacher angepriesen, allerdings sind 78 Kilokalorien pro 100 Gramm zum Beispiel im Vergleich zu Schokolade zwar wenig, aber Erdbeeren oder Papayas kommen nur auf 32.


Interessanter Fakt: Was hat der Granatapfel mit Saft zu tun?

Sehr viel überraschender ist dann aber, dass sein botanisch korrekter Name durch einen norddeutschen Saftproduzenten komplett aus dem Kontext gerissen und auf eine Weise zum Einsatz gebracht wurde, die man schon als ein bisschen frech bezeichnen kann:

Erinnern Sie sich noch an die berühmte Punica-Oase oder an die schicke Saftflasche und den Verschluss mit diesem einmaligen „Klack“? Die Marke war zwischenzeitlich eingestellt worden, ist mittlerweile aber wieder zurück. Bei der Namensfindung ging es damals ziemlich ungewöhnlich zu: Punica ist nämlich kein hübsches und werbetaugliches Fantasiewort, es ist die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung des Granatapfels, Punica granatum. Und jetzt mal ehrlich: Sind Sie je einem Punica-Saft begegnet, der komplett aus Granatäpfeln gemacht wurde?

Erfahren Sie mehr über unsere vielfältige Warenwelt

Kundennähe und kompetente, freundliche Beratung sind uns ein besonderes Anliegen.