Über Grapefruits – ein kurzer Steckbrief
Die Grapefruit ist eine vergleichsweise junge Zitrusfrucht, die erst im 18. Jahrhundert durch die zufällige Verpaarung von Orange und Pampelmuse auf Barbados entstanden ist. Ihren recht seltsamen Namen verdankt die Grapefruit der auffälligen Anordnung ihrer Früchte, die am Zweig in dichten, traubenähnlichen Büscheln wachsen, was irgendwie an Weintrauben, englisch: „grapes“, erinnert. Heute kommt der Großteil der Importware aus Spanien, Südafrika, Israel oder Florida und ist entsprechend ganzjährig verfügbar. Das Fruchtfleisch ist je nach Sorte weiß, rosafarben oder rot; helle Varianten sind meist säurebetonter, rote milder und oft mit einer angedeuteten Süße. Was die Grapefruit so unverwechselbar macht, ist ihr feinherbes Aromaprofil, das sich mit keiner anderen Zitrusfrucht vergleichen lässt. Wer ihren Geschmack schätzt, setzt sie meistens dann ein, wenn andere Zitrusfrüchte in ihrer geschmacklichen Tiefe und Kontur nicht so recht genügen.

Die drei Grapefruitsorten
Die weltweite Jahresproduktion von Grapefruits und verwandten Hybriden liegt bei rund neun Millionen Tonnen. Wie so oft führt China die Statistik deutlich an, gefolgt von Vietnam, Mexiko, den USA und Südafrika. Die meisten in Deutschland angebotenen Grapefruits stammen allerdings aus Spanien, Israel oder Südafrika. Mit etwa einem Kilo pro Kopf und Jahr bleibt der Verbrauch hierzulande vergleichsweise gering – insbesondere im Vergleich zu Orangen oder Mandarinen. Umso mehr lohnt sich ein Blick auf die Saftkugeln, weil Grapefruit nun einmal nicht gleich Grapefruit ist.
Im Handel werden Grapefruits grob nach Fruchtfleischfarbe unterschieden, wobei sich grundsätzlich drei Haupttypen ausmachen lassen:
- Weißfleischige Sorten gelten als die ursprünglichsten. Sie schmecken ausgeprägt säuerlich, mitunter deutlich bitter, und sind für den Frischverzehr eher ungeeignet bzw. verlangen dem Gaumen ein bisschen Erfahrung ab.
- Rosafarbene Sorten verbinden milde Säure mit dezenter Süße und sind meist saftiger und geschmacklich zugänglicher.
- Rotfleischige Sorten wie „Star Ruby“ oder „Rio Red“ gelten als besonders ausgewogen, bringen weniger Bitterstoffe mit und zeigen ein rundes, angenehm weiches Aroma.
Die rötliche Färbung geht übrigens auf das Lycopin zurück, einen sekundären Pflanzenstoff, der auch in Tomaten vorkommt und ihnen die rote Farbe verleiht – in der Regel deutet ein höherer Lycopingehalt auf ein intensiveres Aroma hin. Daneben spielen auch andere Faktoren eine Rolle: Reifegrad und Erntezeitpunkt, die Bedingungen während Transport und Lagerung sowie die Herkunft und Anbauweise der Frucht.
Gute Grapefruits einkaufen und lagern

Eine reife Grapefruit fühlt sich schwer an, hat eine feste Schale und wirkt prall. Leichte Früchte sind meist älter und oft bereits an- oder gar ausgetrocknet. Eine leicht matte Schale muss nicht unbedingt ein Mangel sein, sondern kann auch für einen geringeren Behandlungsgrad der Früchte sprechen – Stichwort Wachs. Am besten lassen sich Grapefruits bei kühler Raumtemperatur lagern, Kälte unter zehn Grad beeinträchtigt das Aroma. Gut und richtig gelagerte Früchte bleiben für ein bis zwei Wochen nach Einkauf stabil frisch und saftig.
Wie andere Zitrusfrüchte auch reifen Grapefruits nach der Ernte nicht mehr wirklich nach. Wer Wert auf möglichst ausgeprägtes Aroma und kräftigen Geschmack legt, sollte also schon beim Einkauf auf Herkunft und Erntezeit achten. Im Winter ist das Angebot meist besser, da die Früchte aus Übersee bzw. aus den südlich gelegenen, besonders sonnenreichen Regionen Europas stammen.
Nährwerte von Grapefruits
Pro 100 Gramm bringt eine Grapefruit etwa 40 Kilokalorien mit, ihr Wasseranteil liegt bei rund 90 %. Der Fruchtzuckergehalt ist vergleichsweise niedrig, gleichzeitig enthält sie nennenswerte Mengen an Vitamin C – schon eine halbe Frucht deckt rund 40 bis 50 % des Tagesbedarfs.
Darüber hinaus enthält sie reichlich:
- Kalium, das zur normalen Funktion von Herz und Muskulatur beiträgt;
- Magnesium, das zahlreiche Stoffwechselprozesse im Körper unterstützt;
- Pektin, einen löslichen Ballaststoff, der die Verdauung fördert und für ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl sorgen kann;
- Flavonoide, sekundäre Pflanzenstoffe, denen eine antioxidative Wirkung zugeschrieben wird und die zum Schutz der Körperzellen beitragen können.
Grapefruits in der Küche

In der Küche steht die Grapefruit selten im Mittelpunkt, kommt aber gerne dann zum Einsatz, wenn Gerichte von ihrer Säure oder herben Frische gezielt profitieren sollen. Die typische Säure wirkt klarer als die der Orange und ihre Bitterkeit gibt Dressings und Fischgerichten den gewissen entscheidenden Halt. Auch Süßspeisen können stark von ihrer feinherben „Kante“ profitieren: mariniert mit Zucker und Minze, leicht karamellisiert im Ofen oder als angenehmer Kontrast in Milchdesserts.
Der bittere Geschmack der Grapefruit geht im Wesentlichen auf das Glykosid Naringin zurück, das auch in Pampelmusen und Pomelos enthalten ist. Es konzentriert sich vor allem in den weißen Zwischenhäuten, die beim Auslöffeln allzu leicht mitverzehrt werden können. Wer den Geschmack mildern möchte, sollte die Segmente also entlang der Membranen sauber auslösen und die Frucht filetiert verwenden.
Neben dem Fruchtfleisch selbst lassen sich natürlich auch die Vorzüge von Schale und Saft sinnvoll nutzen. Die fein abgeriebene Schale bringt frische Bitternoten in Teige, Sorbets oder helle Cremes und der Saft eignet sich als Würzmittel in der Küche ebenso wie als sehr willkommene Zutat für verschiedenste Cocktails. Besonders in Verbindung mit Gin, Wermut oder Tonic entsteht ein schön konturiertes Aroma, das sich spürbar von den ansonsten eher üblichen Zitrusnoten abhebt.

Ein echter Muntermacher: Grapefruit-Limonade
Letzten Endes geht es bei der klassischen Limonade weniger um die verwendete Zitrusfrucht als vielmehr darum, ob das hinzugefügte Wasser still oder sprudelig ist: In Nordamerika hat sich im 19. Jahrhundert eine Limonade aus frischem Zitronensaft, Wasser und Zucker etabliert, die still, also ohne Kohlensäure, und oft mit Eis serviert wurde. Diese „American-style lemonade“ wurde zu einem typischen Sommergetränk und ist bis heute in den USA Standard, während Europa kohlensäurehaltige Varianten bevorzugt. Sprudelnde Limo heißt in den USA „soda“ oder „pop“. Die typische Verwendung von Zitronen oder Limetten kann auch sehr gut um Grapefruits erweitert werden – besonders wenn man aus der Limonade einen Longdrink machen will.