Kürbissorten: Herkunft und Vielfalt
Kürbisse zählen zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Ihre Wurzeln reichen bis nach Mittel- und Südamerika, wo sie bereits vor über 12.000 Jahren kultiviert wurden. Nach Europa gelangten sie aber erst im 16. Jahrhundert, als spanische Entdecker sie mitbrachten. Heute sind Sorten wie Hokkaido und Spaghettikürbis besonders gefragt, beide wurden ursprünglich in Japan gezüchtet. Der Butternutkürbis hingegen stammt aus Nordamerika. Weltweit existieren rund 800 bis 850 Kürbissorten, wobei nur etwa 200 davon essbar sind. Die restlichen Exemplare sind dekorative, aber ungenießbare Zierkürbisse. In Form, Farbe und Größe unterscheiden sich die einzelnen Sorten teils deutlich – und genau das macht sie so vielseitig in der Verwendung.
Fünf Kürbissorten, die in jede Küche gehören
Hokkaido
Der Hokkaido-Kürbis ist der Klassiker unter den Speisekürbissen. Er wiegt meist bis zu zwei Kilo, ist kompakt, rund und außen wie innen leuchtend orange. Sein festes Fruchtfleisch schmeckt angenehm nussig mit fruchtiger Note. Ein echter Pluspunkt: Die Schale ist essbar, sofern sie gründlich gewaschen wurde. Das spart Zeit bei der Zubereitung.
Butternutkürbis
Der Butternutkürbis fällt durch seine birnenartige Form und die glatte, hellbeige Schale auf. Im Inneren verbirgt sich cremiges, orangefarbenes Fruchtfleisch mit süßlich-nussigem Aroma. Kerne finden sich nur im unteren Teil. Bei ausreichender Garzeit kann auch seine Schale mitverwendet werden – besonders praktisch für Ofengerichte oder Suppen.
Muskatkürbis
Flach, rund und tief gerippt: Der Muskatkürbis ist optisch unverwechselbar. Er gehört zur Familie der Butternuts und bringt ein aromatisches, muskatähnliches Aroma mit, kombiniert mit fruchtigen Noten. Das Fruchtfleisch ist orange bis lachsfarben. Seine Schale ist sehr hart und sollte vor dem Garen entfernt werden.
Spaghettikürbis
Von außen erinnert der Spaghettikürbis an eine längliche Melone mit gelb-grün gestreifter Schale. Diese wird vor dem Garen eingestochen, bleibt aber ungenießbar. Sein Inneres ist das Highlight: Das Fruchtfleisch zerfällt nach dem Kochen in spaghettiartige Fasern – mild im Geschmack und ideal als Low-Carb-Pasta-Ersatz.
Patissonkürbis (Ufo-Kürbis)
Klein, rund und oben abgeflacht: Der Patissonkürbis macht seinem Spitznamen „Ufo-Kürbis“ alle Ehre. Seine Schale variiert von Weiß über Gelb bis Grün und ist oft gemustert. Er kann roh verzehrt werden, muss nicht geschält werden und hat einen mild-süßen Geschmack. Allerdings ist er nicht lange haltbar und sollte zügig verarbeitet werden.
Spektakel und Babynahrung in einem
Der Riesenkürbis – allen voran die Sorte Atlantic Giant – sorgt regelmäßig für staunende Blicke. Seit Jahren versuchen Hobbygärtner weltweit, das größte Exemplar zu züchten. Der bisherige Rekord liegt bei beeindruckenden 1.226 Kilogramm und wurde 2021 vom Italiener Stefano Cutrupi in der Toskana aufgestellt. Trotz seiner enormen Größe ist der Riesenkürbis ein echter Speisekürbis. Weil sein Fruchtfleisch besonders mild, süßlich-nussig und arm an Fasern ist, eignet er sich hervorragend für Babybrei. Je nach Sorte variiert das Aroma leicht, bleibt aber stets angenehm zurückhaltend – perfekt für die Kleinsten.
Kürbis: wann er Saison hat, wie man ihn lagert
In Deutschland ist Kürbis zwischen September und November frisch vom Feld erhältlich. Danach gibt es meist nur noch gut lagerfähige Sorten. Wenn regionale Ware knapp wird, werden Kürbisse auch importiert, meist kommen sie aus den Niederlanden, Portugal oder Übersee.
Beim Einkauf gilt: Finger weg von Kürbissen mit weichen Stellen oder verletzter Schale. Ideal sind feste, unversehrte Exemplare mit trockenem, holzigem Stiel. Ein einfacher Klopftest hilft bei der Auswahl: Klingt der Kürbis hohl, ist er reif.
Die Lagerdauer hängt stark von der Sorte ab: Hokkaido und Spaghettikürbis halten bis zu acht Monate, der Muskatkürbis hält sich etwa sechs Monate, der Butternut rund drei. Voraussetzung ist ein trockener, kühler Ort mit guter Belüftung (10 bis 14 Grad Celsius). Kürbisse sollten einzeln und druckfrei lagern, am besten auf Holz oder in offenen Kisten.
Angeschnittene Kürbisse gehören in den Kühlschrank und sollten innerhalb von sieben Tagen verbraucht werden. Wer sie länger haltbar machen will, kann Kürbisstücke schälen, blanchieren und einfrieren. Auch das Einwecken in Gläsern ist eine gute Option, so bleibt Kürbis bis zu ein Jahr verwendbar.
Kürbis in der Küche: von herzhaft bis süß
Kaum ein Gemüse ist so flexibel einsetzbar wie der Kürbis. Ob als cremige Suppe, im Ofen geröstet oder in süßen Backwaren: Jede Sorte bringt ihren eigenen Charakter mit. Hokkaido, Butternut- und Muskatkürbis unterscheiden sich nicht nur im Geschmack, sondern auch in der Textur, und genau das macht sie in der Küche so spannend.
Für herzhafte Gerichte ist Kürbis ein echter Allrounder: Er passt perfekt in Suppen, Currys, Aufläufe oder Eintöpfe und macht sich auch als Püree zu Fleisch, Fisch oder vegetarischen Rezepten richtig gut. Die natürliche Süße des Fruchtfleischs harmoniert hervorragend mit kräftigen Gewürzen wie Ingwer, Muskat, Kreuzkümmel oder Chili. Auch schlicht im Ofen gebacken – mit Olivenöl, Salz und Kräutern – entwickelt Kürbis ein wundervolles Aroma.
Aber auch in der süßen Küche ist Kürbis ein echter Gewinn. Vor allem Sorten mit zartem Fruchtfleisch wie Butternut oder Muskat eignen sich bestens für Pumpkin Pie, Rührkuchen, Muffins oder Konfitüren mit Zimt und Vanille. Sogar im Porridge oder im Smoothie bringt Kürbis natürliche Süße und eine angenehme Konsistenz mit.
Deko-Star mit Gruselfaktor
Kürbis kann mehr als gut schmecken, er macht auch optisch einiges her. Sobald der Herbst Einzug hält, ist er nicht nur in der Küche präsent, sondern auch als Deko auf Fensterbänken, in Gestecken oder auf dem Esstisch. Vor allem Zierkürbisse mit außergewöhnlichen Formen und Farben sind echte Hingucker. Trocken und kühl gelagert halten sie oft mehrere Wochen.
An Halloween wird der Kürbis zur Kultfigur. Große Sorten wie Howden oder Jack O’Lantern eignen sich perfekt zum Aushöhlen und Schnitzen – egal ob klassisch mit Fratze oder kreativ mit Muster. Wichtig: Nur das Fruchtfleisch von essbaren Sorten weiterverwenden, denn viele Zierkürbisse sind ungenießbar.
Zum Schluss noch ein einfacher Dekotipp: Kleine Hokkaido- oder Butternutkürbisse lassen sich so ausschneiden, dass ein kleines Glas mit Teelicht hineinpasst. Wer will, kann sie zusätzlich bemalen oder mit Naturmaterialien verzieren. So wird aus dem Kürbis ein stimmungsvolles Windlicht für drinnen oder draußen.
So schmeckt der Herbst: Kürbisrisotto
Nach so viel Kürbiswissen wird es Zeit, den Kochlöffel zu schwingen! Unser Kürbisrisotto mit geröstetem Hokkaido, feiner Würze und cremiger Textur ist der perfekte Einstieg. Einfach in der Zubereitung und voller Geschmack.