Polenta

Den einen ist sie ein kulinarischer Hochgenuss, den anderen kaum mehr als eine Sättigungsbeilage, doch eines steht fest: Aus vielen Küchen ist die Polenta nicht wegzudenken. Neben Pasta und Pizza bildet sie mit dem dritten „P“ zum Beispiel die heilige Dreifaltigkeit der klassischen italienischen Küche. Aber das ist längst nicht alles. Polenta ist dermaßen alt – da ist noch mehr, was man wissen sollte…

Und jetzt?

Sie haben eine Tüte Polenta und fragen sich, was Sie jetzt damit machen sollen? Gratulation, ab hier stehen Ihnen praktisch sämtliche kulinarischen Türen offen: Sie können so ziemlich alles mit ihr anstellen! Warm oder kalt? Weich, fest, gebacken, gebraten, gegrillt? Süß oder herzhaft? Legen Sie los!

La Santa Trinità

Die Auswahl an Polentagerichten ist schier grenzenlos und obwohl uns Polenta wahrscheinlich am ehesten aus der italienischen Küche bekannt ist, wird in den meisten Ländern der Welt mit Maismehl bzw. mit Maisgrieß gekocht. In Italien als „cucina povera“, Armenspeise, bekannt, wird sie von Kennern und Liebhabern als Teil der heiligen italienischen Dreifaltigkeit gefeiert: Pasta, Pizza und Polenta. In Norditalien ist Polenta übrigens immer noch dermaßen beliebt, dass die (vergleichsweise armen) Süditaliener ihre (vergleichsweise reichen) nördlichen Landsleute ziemlich abfällig „polentoni“ (Polentafresser) nennen. Die haben es ja wohl nötig…

Geheimnisvoller Hochgenuss

Aber auch der Rest der Welt weiß den Getreidebrei schon lange zu schätzen: Bram Stoker erwähnt ihn in seinem Klassiker „Dracula“ – dort ist die Rede von „Mamaliga“, einer Maisgrütze, die Jonathan Harker bei seiner Ankunft in Rumänien zum Frühstück serviert bekommt. Man spekuliert auch, dass Pieter Bruegel in seinem Gemälde „Bauernhochzeit“ von 1568 eine Polenta darstellt. Bei Pietro Longhis Werk „La Polenta“ aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts dagegen können wir uns vollkommen sicher sein – wenn es schon im Titel steht… Es ist also angerichtet!

Eines der ersten gekochten Gerichte überhaupt

Der Mais marschiert

Und zwar im Falle der Polenta im wahrsten Sinne des Wortes über alle sieben Meere, schließlich stammt der Mais, den wir heute ja meistens zur Polenta verarbeiten, aus Zentralmexiko. Unabhängig davon gilt Polenta sowohl als eines der ältesten als auch als eines der ersten gekochten Gerichte überhaupt, wobei man logischerweise anmerken muss, dass Polenta nicht schon immer und schon gar nicht ausschließlich aus Mais hergestellt wurde.

Schon die alten Mesopotamier und Sumerer genossen eine Art der Polenta, die ursprünglich aus Roggen oder Hirse gekocht wurde. Anderenorts kamen aus Mangel an Getreide zum Beispiel aber auch Kichererbsen zum Einsatz. Streng gesehen bezeichnete „Polenta“ generell einen aus Getreide gekochten Brei. Punkt. Dabei konnten fast alle erhältlichen Getreidesorten verwendet werden – Hirse, Roggen, Dinkel und Buchweizen sind alle in der Historie der Polenta-Küche belegt.

Was haben die nur alle?

Die mächtigen Legionen des römischen Reiches stärkten sich vor ihrem nächsten Feldzug gerne mit „pulmentum“, das ähnlich wie auch heute noch als Brei oder in Kuchenform gereicht wurde. Die Römer aßen solche Mengen davon, dass sie von den Griechen gerne als „pultiphagonides“ bezeichnet wurden, was, vornehm übersetzt, so viel bedeutet wie „Grütze(fr)esser“ (siehe Süditaliener – komischer Zufall, oder?).

Wann denn nun?

Der Mais kam eigentlich erst vor relativ kurzer Zeit ins Spiel bzw. in die Polenta – nämlich, je nachdem, wen Sie fragen, entweder um 1525 mit Christoph Kolumbus aus Amerika oder aber doch schon etwas früher aus dem Mittleren Osten. Im Venedig des 15. Jahrhunderts war man zumindest schon ein Freund von „Zaletti“, einem rustikalen Keks aus gelbem Maismehl, der von venezianischen Händlern aus dem Orient eingekauft wurde.

Andernorts benutzte man ein Mais(?)mehl, das man „granoturco“, Türkenkorn, nannte. „Turco“ mag es vielleicht gewesen sein, allerdings wurde damals umgangssprachlich so ziemlich alles als türkisch bezeichnet, was von ziemlich weit weg kam.

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