Sushi-Guide

Wenn ein Gericht derart wenige Hauptzutaten braucht wie das Sushi, dann kommt es umso mehr auf die jeweils verwendeten Produkte, auf die entsprechenden Utensilien und auf die Herstellung selbst an. Nicht umsonst genießen die japanischen Sushi-Meister einen Ruf wie Donnerhall und haben aus ein bisschen Reis mit Fisch eine kulinarische Kunstform entwickelt, die Auge und Gaumen gleichermaßen verzaubern kann.

Mit etwas geringeren Ansprüchen und ein wenig Übung ist es allerdings auch gar kein Problem, sich zu Hause Sushi zuzubereiten, wenn man nur ein paar Tricks und Kniffe kennt – und vorher gut und richtig eingekauft hat. Worauf kommt es beim Sushi an? Welche Rolle spielt der Sushi-Reis? Welche Sushi-Utensilien braucht man zu Hause? Wie wird Sushi gewürzt und gegessen?

Fisch in Sushi-Qualität einkaufen

Fast reflexartig denken wir zunächst vor allem an den Fisch bzw. an die Meeresfrüchte, die für das Sushi so typisch sind und die sehr oft roh verarbeitet werden. Beim Einkauf ist es deshalb wichtig, nach entsprechenden Produkten in Sushi-Qualität zu suchen oder zu fragen: Sushi-Fisch muss maximal frisch sein und darf keinesfalls nach Fisch riechen. Sagen Sie dem Fischhändler Ihres Vertrauens, dass Sie Sushi zubereiten möchten, lassen Sie sich entsprechend beraten und: Scheuen Sie nicht die vielleicht etwas höheren Preise! Erstens wird sich die Investition geschmacklich garantiert auszahlen, zweitens brauchen Sie nicht weiter über die Bekömmlichkeit nachzudenken und drittens wird der Reis meistens ja nur mit einer recht überschaubaren Menge an Fisch oder Meeresfrüchten in Beziehung gesetzt.

Gleiches gilt für vegetarische oder vegane Sushi-Varianten: je besser die Qualität im Einkauf, umso besser das Endergebnis.

Welche Fische und Meeresfrüchte eignen sich für Sushi?

Die gängigsten Fischsorten für Sushi sind Thunfisch, Makrele, Rotbarsch oder Tintenfisch, auch Saibling, Lachsforelle oder Scholle eignen sich ganz gut, obwohl sie nicht wirklich typisch sind. Weiterhin kommen auch kurz gekochte Garnelen, Surimi (gegarter, zerkleinerter und gepresster Fisch), geräucherter Aal, Muscheln, Seeschnecken, gekochtes Krebsfleisch und Kaviar oder Fischrogen zum Einsatz. Der bei uns so beliebte Lachs ist zwar wirklich lecker, wird in Japan allerdings nur recht wenig verwendet.


Kein Sushi ohne Reis

Mindestens so wichtig wie die Auf- bzw. Einlage ist beim Sushi der Reis, der alles andere als bloß ein paar aufgekochte Körner ist. Viele Kenner und Experten beurteilen die Qualität von Sushi gar nicht so sehr nach dem Fisch, sondern achten vor allem auf die Textur, den Geschmack und die Haptik des verwendeten Reises: Er muss gut zusammenhalten, ohne zu fest zu sein, die einzelnen Körner sollen glänzen und sich klar voneinander absetzen, ohne dass das Werk zerfällt, und er soll eine milde, aber deutlich spürbare Sauernote aufweisen, die eine gewisse Portion Umami mitbringt.

Der wohl beste Sushi-Reis kommt aus Japan, ist relativ teuer und exklusiv, weil er kaum exportiert und lieber in den eigenen Küchen verwendet wird: Koshihikari oder Sasanishiki. Auch der Hitomebore erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Deutlich erschwinglicher ist normaler Sushi-Reis, den man beim Asiaten oder im gut sortierten Handel bekommt. Auch hierbei handelt es sich um einen stärkehaltigen Rundkornreis.

Die wichtigsten Küchenutensilien für Sushi

Sushi ist im Grunde ein bescheidenes Gericht, weswegen man zu Hause mit relativ wenigen besonderen Utensilien auskommt.

Zum Reiskochen braucht es einen Kochtopf (oder einen handelsüblichen Reiskocher) und ein Küchensieb. Zum Würzen und Abkühlen verwenden die Japaner eine flache und breite Schale aus Zedernholz, die man Hangiri nennt. Der Reis wird gewürzt und dann mit einem Holzlöffel namens Shamoji bearbeitet, dazu weiter unten mehr. Mit einem Fächer, der den hübschen Namen Uchiwa trägt, wird der gewürzte Reis gleichmäßig abgekühlt und auf Raumtemperatur gebracht. Die unverzichtbare Matte aus Bambusstäbchen, die man zum Rollen von Maki-Sushi benötigt, heißt Makisu, und wenn man jetzt noch ein sehr scharfes Messer (und eventuell etwas Frischhaltefolie) hat, kann es schon losgehen.

Sushi-Reis richtig kochen

  • Da die rohen Reiskörner mit einer Schicht aus Stärke überzogen sind, wäre der Reis viel zu klebrig, wenn man ihn ungewaschen verarbeiten würde. Deshalb wird er zunächst einmal so lange gewaschen, bis das Wasser nicht mehr trüb, sondern klar ist. Hierzu kann man ihn im Sieb unter einen Wasserstrahl halten oder man wäscht ihn in einer ausreichend großen Schüssel mehrere Male aus, bis das Wasser klar bleibt.
  • Der nächste Schritt besteht darin, den Reis in kaltem Wasser für ca. 30 Minuten einzuweichen. Das ist eines der kleinen Geheimnisse für guten Sushi-Reis!
  • Erst danach wird der Reis mit halb geöffnetem Deckel bei mittlerer Hitze ohne Salz aufgekocht und darf dann nur kurz kochen. Anschließend wird er zugedeckt gegart. Danach nimmt man ihn von der Hitze und lässt ihn abgedeckt ziehen.
  • Während der Reis gart, wird die Würzsoße Sushi-zu vorbereitet, die aus Reisessig, Zucker (und/oder Mirin) und Salz besteht.
  • Nachdem der Reis gekocht, gegart und gezogen ist, wird er noch warm ausgebreitet: Er kommt in die Zedernholzschale Hangiri.
  • In den noch warmen Reis werden jetzt mit dem Holzlöffel kreuz und quer Furchen gezogen. Danach wird sofort die Würzsoße über den Reis gegeben und der Reis weiter mit dem Löffel gefurcht. Erst wenn genug Würzsoße zugegeben wurde, wird der Reis einmal vorsichtig umgerührt und dann wieder ausgebreitet. Mit dem Uchiwa, also mit dem Fächer, wird der Sushi-Reis danach auf Körpertemperatur gebracht.

Drei Tipps für supersmartes Sushi

Für noch mehr Umami-Geschmack und Aroma kochen japanische Sushi-Meister ein Stück getrockneten Kombu (Seetang) mit, der dann vor der Weiterverarbeitung wieder entfernt wird.

Wenn Sie die Anschaffung einer Hangiri scheuen, dann tut es auch ein zimmerwarmes, sauberes Backblech ganz gut.

Ein Uchiwa sieht sehr schön aus, dieselbe Wirkung lässt sich allerdings auch mit einem Stück Karton erzielen.


Sushi in der Gastronomie

In der Großgastronomie greifen die Köche gerne auf bereits komplett vorbereiteten und geformten Sushi-Reis zurück, der schon portioniert ist. Individualküchen setzen eher auf eigene Handarbeit – allerdings kommt hier sehr, sehr oft ein automatischer Reiskocher zum Einsatz.

Sushi machen ist Handarbeit

Die handwerklich einfachste Art von Sushi ist das Nigiri, bei dem man mit feuchten Händen eine mundgerecht große Reiswalze formt, diese ggf. mit etwas Wasabi bestreicht und dann den Fisch oder die andere gewünschte Hauptzutat auflegt.

Um Maki-Sushi zu machen, benötigt man auf jeden Fall Noriblätter, die aus Meeresalgen hergestellt werden, und auch die schon erwähnte Bambusmatte kommt dabei zum Einsatz.

Einige handfeste Tipps für die Zubereitung von Maki-Sushi

  1. Die kleinen Streben der Bambusmatte Makisu sind auf der einen Seite rund und auf der anderen flach. Legen Sie die Matte so aus, dass die „runde Seite“ zur Tischplatte zeigt.
  2. In den kleinen Ritzen der Makisu setzen sich gerne Reiskörner ab, was die Handhabung und auch die Reinigung erschweren kann. Wenn Sie die Bambusmatte in Frischhaltefolie einwickeln, machen Sie sich das Leben leichter.
  3. Die Noriblätter verfügen über eine glatte und eine matte Seite, die man auch „Reisseite“ nennt. Legen Sie das Blatt so, dass die matte Seite nach oben weist.
  4. Wenn Nori mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, klebt es sehr stark. Achten Sie also darauf, dass Sie nicht ungewollt mit nassen Fingern hantieren, bzw. vermeiden Sie den Kontakt.
  5. Weil Nori so gut klebt, reicht es nach dem Rollen, wenn man sehr wenig Wasser mit dem Finger auf die obere Schlusskante aufträgt und die Walze dann durch weiteres Rollen verschließt. (Manche Sushi-Meister verzichten sogar ganz auf das Wasser und legen gezielt nur einige Reiskörner in Reihe, deren Eigenfeuchte die Rolle zuverlässig verschließt.)

Maki-Sushi richtig rollen

Das Noriblatt nach Belieben zuschneiden und mit der glänzenden Seite nach unten auf die Bambusmatte legen.

Den Reis etwa einen Zentimeter dick auf dem Algenblatt verteilen und am oberen Rand (also auf der Seite, die am weitesten von Ihnen entfernt ist) zwei Zentimeter frei lassen. Streichen Sie nach Geschmack etwas Wasabi auf den Reis.

Legen Sie jetzt Ihre in schmale Streifen geschnittene Füllung quer in das untere Drittel (also auf die Seite, die näher bei Ihnen ist).

Jetzt mit leichtem Druck die Bambusmatte nebst Inhalt um die Füllung rollen. Die Rolle noch einmal andrücken, den oberen Rand mit Wasser benetzen und durch weiteres Rollen fest verschließen.

Die Rolle danach mit einem sehr scharfen Messer in gleichmäßige Stücke schneiden.

Tipp 1: Geben Sie etwas Essigwasser auf Ihre Hände, damit der Reis weniger klebt.

Tipp 2: Halten Sie das Messer nach jedem Schnitt unter kaltes Wasser, damit die Klinge nicht verklebt.

Zubereitung von California Rolls oder Ura Maki

Die Zutaten können dieselben sein, der Reis ist obligatorisch, allerdings ist ein Ura-Maki eine Inside-out-Variante des Sushis: Der Reis befindet sich außen, Nori und Füllung innen.

Belegen Sie die Bambusmatte direkt mit dem Reis, legen Sie das Noriblatt (matte Seite nach unten) und die jeweilige Füllung darauf und rollen Sie das Ganze wie beim Maki-Sushi zusammen.

Wie Sushi serviert und gegessen wird

Mit eingelegtem Ingwer (Gari), Wasabipaste und Sojasoße (oder einer hervorragend schmeckenden Mischung aus Sojasoße, Dashi, Sake und Mirin) servieren.

Tipp: Sushi darf sehr gerne mit den Händen gegessen werden und wird auch nicht abgebissen. Wenn Sie etwas Soße wünschen, dann tunken Sie nicht den Reis, sondern die Auflage ein (Ausnahme: Maki, hier darf eine Seite der aufgeschnittenen Rolle leicht eingetaucht werden).

Dazu schmeckt grüner Tee, Sake oder auch ein Glas Bier.

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