Weihnachtsmärkte

Die Wochen vor Weihnachten machen doch nur halb so viel Spaß, wenn man sich nicht mit Freunden oder Familie den einen oder anderen Besuch eines Weihnachtsmarktes gönnt. Ein bisschen genießen, ein bisschen bummeln, ein bisschen feiern, das ist doch eine feine Sache. Aber wissen Sie eigentlich, warum es Weihnachtsmärkte überhaupt gibt? Oder wo der erste stattfand? Oder wo Sie den größten finden?

Der Dauerbrenner

Wenn man sich heutzutage über die professionell gestalteten, aufgemachten und organisierten Weihnachtsmärkte – gerne vor historischen Kulissen – treiben bzw. schieben lässt, dann ist es kaum vorstellbar, dass der Weihnachtsmarkt, wie wir ihn heute kennen, eigentlich erst ab dem beginnenden 20. Jahrhundert so richtig populär geworden ist. Über viele Hundert Jahre hinweg gab es diese spezielle Verkaufsveranstaltung gegen das Weihnachtsfest hin zwar schon, aber dass zum Beispiel Touristen mit entsprechenden Pauschaltickets aus aller Welt einen „typisch deutschen Weihnachtsmarkt“ besuchen kommen, das ist tatsächlich eher neu.

Essen, trinken, bummeln, Kleinigkeiten einkaufen, weihnachtliche Musik hören, den meist zentral platzierten großen Weihnachtsbaum bestaunen, sich an den Lichtern, der schon erwähnten Kulisse und natürlich sehr oft auch an verschiedenen Themenwelten erfreuen: Das ist schon ein sinnliches und mitunter auch ein emotionales Erlebnis der Extraklasse. Zumindest, wenn das Wetter mitspielt und man vor lauter Besuchern überhaupt noch etwas sieht. Aber was soll’s, Weihnachtsmarkt ist schließlich nur einmal im Jahr …

Reichlich saure Gurken

Die Wurzeln dieser vor allem in Deutschland, im Alpenraum und vielleicht noch in Frankreich traditionell wichtigen Veranstaltung reichen ganz schön weit zurück und im Grunde ist das, was die ersten Weihnachtsmärkte damals ausmachte, vergleichsweise profan. Man muss sich nur zwei Dinge vor Augen halten, die so gegen Ende des 13. Jahrhunderts in unseren Breiten galten: Erstens war der Advent damals eine Zeit des strengen Fastens, durch das sich jeder gute Christenmensch auf die Geburt seines späteren spirituellen Seelenretters einzustimmen hatte, und zweitens waren vor allem die Stadtbewohner natürlich auch damals schon total abhängig davon, was ihnen die Landwirte, Händler und Viehzüchter so zum Verzehr in die Städte brachten. Gerade im Winter gab es ohnehin nicht furchtbar viel Auswahl an Speisen und Zutaten, sodass geräucherter Speck oder Dauerwürste oder überhaupt alles, was nahrhafter war als ein bisschen Getreidebrei, ausgesprochen gern gesehen waren.

Reichlich fleischlich

So fasste sich im Jahre des Herrn 1296 ein gewisser Albrecht I. von Österreich ein Herz und räumte der Stadt Wien das Privileg ein, einen sozusagen außerplanmäßigen „Dezembermarkt“ abzuhalten, um die fröstelnden und hungrigen Bewohner der Stadt mit wichtigen Lebensmitteln, allem voran Fleischprodukte, zu versorgen. Erst später durften dann auch (Zucker-)Bäcker ihre Waren anbieten und noch später – da gab es weihnachtliche Märkte schon in größerer Zahl – kamen auch die Spielzeugmacher und Holzschnitzer dazu, bei denen besser situierte Eltern kleine Geschenke für die lieben Kleinen erwerben und zu Weihnachten verschenken konnten.

Reichlich Auswahl

Und das Konzept kam wirklich gut an: München kennt seit 1310 seinen „Nikolausmarkt“, in Augsburg öffnete der „Lebzeltermarkt“ 1498 zum ersten Mal seine Tore, Nürnberg brauchte ein bisschen länger und eröffnete den heute weltberühmten „Christkindlesmarkt“ erst 1628.

Frankfurt am Main kam dagegen schon 1393 auf den Geschmack, was eigentlich auch kein Wunder war, lag es damals doch an der Kreuzung einer der wichtigsten Handelsrouten zwischen West und Ost und war somit immer ziemlich gut mit den neuesten Trends aus aller Welt versorgt. In diesem Zusammenhang ist es historisch nicht weiter relevant, aber weil die englische Stadt Birmingham eine Städtepartnerschaft mit Frankfurt pflegt, gibt es ausgerechnet in Mittelengland (und immerhin der zweitgrößten Stadt des Vereinigten Königreichs) seit 1997 genau dort den größten Weihnachtsmarkt auf der Insel. Er trägt den gut vermarktbaren Namen „Frankfurt Christmas Market“ und zieht mit seinen immerhin 180 Ständen deutlich über drei Millionen Besucher pro Saison an.

Mit seinen über fünf Millionen Besuchern bietet Köln Deutschlands größten Weihnachtsmarkt, wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass es in der Innenstadt nicht nur den einen rund um den Dom, sondern auch noch einige andere gibt, die die alten Märkte bevölkern: So erstreckt sich das Geschehen über die Domplatte bis auf den Roncalliplatz und beherbergt 160 Pavillons mit Angeboten vor allem aus Handwerk und internationaler Gastronomie. Insbesondere ausländische Touristen aus Großbritannien und den Benelux-Ländern reisen hierhin in mehr oder weniger rauen Mengen mit Bussen an. Der Weihnachtsmarkt auf dem Alten Markt beschäftigt sich mit dem Thema „Heinzelmännchen“, die mit vielen kleinen Figuren die knapp 100 hölzernen Stände bevölkern, und auf dem Neumarkt wird der „Weihnachtsmarkt der Engel“ ausgerichtet. Weitere Weihnachtsmärkte in Köln sind der auf dem Rudolfplatz, der „Hafen-Weihnachtsmarkt“ am Schokoladenmuseum und der „Schiffsweihnachtsmarkt“ am Rheinufer. Besonders früh dran war die Rheinmetropole übrigens keineswegs: Der erste Kölner Weihnachtsmarkt fand erst am 5. Dezember 1820 als „Nicolai-Markt“ auf dem Alten Markt statt.

Der Rostocker Weihnachtsmarkt gilt als der bedeutendste seiner Art in Norddeutschland und zieht alljährlich Zehntausende Touristen aus Schweden und Dänemark an, die, mit speziellen Tages- und Wochenendtickets der Reiseveranstalter ausgestattet, mit den Fähren über die Ostsee nach Rostock kommen. Mit rund 250 Ständen erstreckt sich der Rostocker Weihnachtsmarkt über drei Kilometer vom Neuen Markt über den Universitätsplatz und das Kröpeliner Tor bis zur Fischerbastion nahe dem Stadthafen. Etwas versteckt neben der Universitätskirche (Kloster zum Heiligen Kreuz) befindet sich seit einigen Jahren der historische Weihnachtsmarkt mit seinem mittelalterlichen Flair, dessen Besuch man sich nicht entgehen lassen sollte.

Als größter (und für manche auch schönster) Weihnachtsmarkt außerhalb Deutschlands gilt häufig der „Christkindelsmärik“ von Straßburg, der gesichert seit 1570 abgehalten wird und damit auch als ältester Markt Frankreichs gilt. Die Stadt Straßburg allerdings behauptet sogar, dass ihr Weihnachtsmarkt noch älter sei, weil ein entsprechender Eintrag in den Rechnungsbüchern des Liebfrauenmünsters aus dem Jahr 1492 stammt.

Reichlich Umsatz

Die Zahlen schwanken erheblich, aber dass Weihnachtsmärkte ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor für die ausrichtenden Städte, Marktkaufleute und für die Transport- und Tourismusbranche sind, ist unbestreitbar: Auf den je nach Quelle zwischen 1.500 und 2.500 jährlich in Deutschland abgehaltenen Weihnachtsmärkten mit ihren geschätzt um die – halten Sie sich fest – 160 Millionen Besuchern wird ein Umsatz von – wieder je nach Quelle erheblich abweichenden – 2,5 bis 5,0 Milliarden Euro erzielt. 90 Prozent aller in Deutschland aktiven Schaustellerbetriebe beteiligen sich an Weihnachtsmärkten und erwirtschaften in den ungefähr vier Wochen immerhin zwischen 25 und 30 Prozent ihres gesamten Jahresumsatzes!

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