Brunch-Guide

So ein Brunch vereint im Grunde alle Vorzüge einer besonders entspannten und vielfältigen Tischgesellschaft: Jeder Gast wird etwas finden, das ihm sehr gut schmeckt, alles geht gemütlich, gelassen und gesellig vonstatten und mit ein bisschen guter Vorbereitung können auch die Gastgeber eine schöne Zeit haben. Was ein Brunch ist? Woher der Name kommt? Was man für einen perfekten Brunch braucht und wissen sollte? Das alles finden Sie hier.

Das Spätstückchen

Vielleicht fangen wir erst mal mit dem Namen an, weil der eigentlich schon so ziemlich alles sagt. Brunch ist ein sogenanntes Kofferwort und wie das bei Koffern üblich ist, kommen immer verschiedene Sachen hinein. So ist der Begriff eine sprachliche Zusammenziehung der Worte Breakfast und Lunch, also Frühstück und Mittagessen. Beim Brunch reden wir folgerichtig von einer Mahlzeit, die zeitlich nicht nur den Morgen bzw. den Vormittag abdeckt, sondern ganz entspannt in den Nachmittag hineinragen kann und soll. Auch kulinarisch beinhaltet ein guter Brunch alles, was man für ein anständiges – um nicht „opulentes“ zu sagen – Frühstück und gleichzeitig für ein vernünftiges Mittagessen braucht.

Das ist zwar einerseits ganz schön praktisch, andererseits muss man auf so eine Idee auch erst mal kommen – und nicht zuletzt muss man es sich schon irgendwie leisten können, dermaßen üppig aufzutragen. Womit wir zu den Anfängen dieser besonderen Tafelfreude kämen, über die sich die Gelehrten mal wieder nicht einig sind. Einigkeit besteht zwar beim Begriff selbst, was genau aber den Startschuss für die Idee gegeben hat, so lange zu frühstücken, bis es Zeit fürs Mittagessen ist, darüber gehen die Meinungen auseinander.

Jägermeister

Auf jeden Fall wird das Wort Brunch (im Deutschen sagt man übrigens DER Brunch) zum ersten Mal schriftlich im Jahr 1890 erwähnt, als ein gewisser Guy Beringer im englischen Fachblatt „Hunter’s Weekly“ einen Artikel mit dem Titel „Brunch: A Plea“ (in etwa: Brunch: ein Vorschlag/Appell) veröffentlichte. Wir dürfen bei diesem Blatt natürlich davon ausgehen, dass hier von Jägern für Jäger geschrieben wurde – und von dieser Warte aus war die Idee, spätes Frühstück mit frühem Mittagessen zu kombinieren, gar keine so schlechte.

Immerhin begann eine anständige Jagd schon vor dem Morgengrauen mit den entsprechenden Vorbereitungen seitens der Jagdteilnehmer, was sicher kaum Platz für mehr als eine schnelle Tasse Tee und vielleicht einen Happen Brot ließ. Wann genau die Jagd schließlich beendet sein würde, konnte man wegen Wetter, Wald und Wild nicht mit Sicherheit sagen, und so war es folgerichtig, sich auf ein vergleichsweise frühes und ebenso verspätetes Ende einzustellen. Umso schöner gestaltete sich das alles, weil man als anständiger englischer Sonntagsjäger auf jeden Fall über die nötigen Mittel, ausreichend Platz und auch über eine stattliche Zahl an Dienern und Haushälterinnen verfügte, die einem das Leben erleichtern und die notwendigen Vorbereitungen treffen konnten.

Haben ist besser als brauchen

Da aber auch das Servicepersonal nie wissen konnte, wann die Herrschaften genug von der Jagd hatten und mit knurrenden Mägen eintrafen, bereiteten sie Zutaten und Speisen vor, die sehr gut und lange frisch blieben – womit fast alles enthalten ist, was ein Frühstück ausmacht (und mal eben ein paar Eier aufzuschlagen und zu braten, kochen oder blanchieren, war ja keine große Sache). Tee, Kaffee, heiße Schokolade musste man nur warm halten – fertig.

Beim Mittagessen war es ein wenig kniffliger, denn einerseits sollten hier herzhafte, warme und gut sättigende Speisen enthalten sein, andererseits wurde ein Braten bei längerer Wartezeit nicht besser und auch die ansonsten üblichen warmen Beilagen profitierten nicht gerade davon, wenn sie zu lange auf Temperatur gehalten wurden. Es mussten also Suppen sein, Pies, also Teigtaschen mit Fleischfüllung, die sich ewig warm halten ließen, oder gerne auch der eine oder andere Auflauf, der geduldig in der Backröhre auf seinen Einsatz wartete.

Gute Stube, gute Stimmung

Die zeitliche und kulinarische Flexibilität eines ordentlichen Brunchs ist also das eine. Gleichzeitig aber bot und bietet er genau das, was damals auch den Jägern sehr gefallen haben dürfte: Erstens geht es hier recht ungezwungen zu, feste Sitzordnungen oder eine strenge Tisch-Etikette gibt es nicht, und zweitens war die Veranstaltung eine überaus gesellige Angelegenheit, weil schließlich Sonntag war und man dementsprechend alle Zeit der Welt hatte und weil man sich nach so einer Jagd wahrscheinlich so einiges zu erzählen hatte – und nicht zuletzt, weil ein Schlückchen Sekt, Wein, Bier, Likör oder auch Stärkeres die Stimmung schon von allein hob.

Glück gehabt

So gesehen können wir übrigens von Glück sagen, dass unser guter Mr Beringer nicht einen „Hunter’s Lunch“ für diesen Anlass vorgeschlagen hat. Wäre er damit gekommen, würden wir uns heute wohl zum „Hunchen“ verabreden, was irgendwie alles andere als vielversprechend klingt.

Oder so

Andere Quellen besagen, dass die frommen Kirchgänger mit knurrenden Mägen so spät von ihrer heiligen sonntäglichen Christenpflicht ins (immer noch herrschaftliche – die Anfänge des Brunchs liegen mindestens bei der gehobenen Mittelschicht, vielleicht noch darüber) Haus kamen, dass sie schlicht nicht wussten, ob sie nun noch frühstücken oder doch lieber schon zu Mittag speisen sollten. Auch hier wurde die Gelegenheit für ein ausgiebiges Zusammensein im Kreis der Familie genutzt, wenngleich eher bezweifelt werden darf, dass hier Alkohol im Spiel war.

Yes we can

Es kam, wie es kommen musste: Der Brunch wurde zum Statussymbol, anhand dessen man gerne den Beweis antrat, sich ein derart reichhaltiges und zeitraubendes Mahl über Stunden auch leisten zu können – Vorbereitung, Service, Platz, Speisen, Getränke und Zutaten inklusive. Und wenn man das in den eigenen vier Wänden nicht hinbekam, dann lud man ganz entspannt in diejenigen Hotels ein, die den „Sonntagsbrunch“ im Angebot hatten. Die USA waren in den 20er- und 30er-Jahren ganz verrückt nach diesem kleinen oder auch größeren Luxus – in Europa kam der Trend erst gegen die 1970er-Jahre wieder zurück.

How to Brunch

Ein typischer Brunch beginnt am späten Vormittag eines Sonn- oder Feiertages – also frühestens um 10, meistens aber um 11 Uhr – und dauert bis in die Nachmittagsstunden, also bis ungefähr 15 oder 16 Uhr, je nach Stimmung, Laune oder weiteren Plänen für den Nachmittag oder Abend. Auch deshalb wird ein ordentlicher Brunch am besten als Buffet angeboten – im privaten Rahmen kann man auch einfach alles auf einen ausreichend großen Tisch stellen und Sorge dafür tragen, dass zum Essen und Verweilen ausreichend Sitzmöglichkeiten und Platz für die Teller zur Verfügung stehen. Hauptsache, es geht ungezwungen, vielfältig, interessant und kommunikativ zu. Jeder kann und soll essen, trinken und genießen, was und wann und mit wem er will.

Tischlein deckt sich

Vom Frühstück werden auf jeden Fall die Getränke übernommen, also Kaffee, Tee, Milch, Kakao und Fruchtsäfte. Für viele gehört auch Sekt oder sogar Bier dazu.

Bei den Speisen sollten Eiergerichte, Joghurt, Müsli, Quark, Wurst- und Schinkenaufschnitt, Käse, Konfitüren, Honig, frisches Obst und Brötchen, Toast, frisch aufgeschnittenes Brot, Croissants und Gebäck dabei sein. Alles andere ist Geschmackssache: ob deftig mit Heringssalat, gebratenem Speck und kaltem Braten, ob bayerisch mit Weißwürsten, Brez’n, Sauerkraut und Senf, ob elegant mit geräuchertem Lachs und Shrimps oder vegetarisch mit pikanten Aufstrichen und frischem Gemüse. Auch Suppen von leicht bis deftig, Aufläufe, Quiches, jeder nur denkbare Salat und Dip, Tapas, süße Cremes und Torten sind eine gute Wahl.

Hauptsache, das Ganze ist ausgewogen zwischen kalt und warm, herzhaft und leicht, süß und würzig, es gibt eine schöne Auswahl, die auch über mehrere Stunden genießbar bleibt – und, ganz wichtig, dass sich die verfügbaren Speisen auch über einen längeren Zeitraum hinweg frisch und ansehnlich halten bzw. gut warm gehalten werden können, ohne viel Aufwand zu erfordern. Am Ende sollte sich der Tisch einfach unter einer perfekten Mischung aus süß und herzhaft, leicht und üppig, warm und kalt biegen.

Akzentuiert serviert

Einen Brunch unter ein bestimmtes Motto zu stellen, kann eine gute Idee sein. Etwa die aktuelle Jahreszeit, mediterran, skandinavisch, bayerisch, norddeutsch, pfälzisch oder auch asiatisch können sehr interessant und inspirierend sein und die Gespräche oft ganz natürlich in die entsprechende Richtung lenken. Noch einmal: Das Schönste beim Brunch sind die Geselligkeit, die gemeinsam genossene Zeit und die Vielfalt der dargebotenen Speisen und Getränke. Der Spaß kommt dann von ganz allein.

Besonders lässig und entspannt wird ein Brunch, wenn Sie mit den eingeladenen Gästen absprechen, was sie zu dem Festschmaus beitragen möchten und können. So wächst der Brunch mit dem Eintreffen Ihrer Freunde und Gäste, Vielfalt ist garantiert und Ihr Aufwand verringert sich entscheidend.

Gur vorbereitet für einen Brunch

Trotzdem sollten Sie gut vorbereitet sein. Auch bei aller Gelassenheit kann es ein bisschen auf die Stimmung drücken, wenn kein sauberes Messer zu finden, kein Sitzplatz vorhanden oder kein Trinkgefäß mehr aufzutreiben ist:

Tragen Sie also Sorge dafür, dass

- der Buffettisch ausreichend groß ist,

- genügend Sitzgelegenheiten zur Verfügung stehen,

- ein wenig (!) Deko das Buffet aufhübscht (nicht zu viel, der Star sind die Speisen),

- Geschirr und Besteck im Übermaß (!) vorhanden sind (stellen Sie das Besteck ruhig in eine große Blumenvase und stapeln Sie Teller und Servietten ganz schlicht auf),

- ausreichend Schüsseln, Platten und Körbe da sind, auf denen man das Essen serviert,

- auch vegetarisch oder vegan essende Gäste oder Menschen mit Unverträglichkeiten ihre helle Freude haben,

- weder Getränke noch Speisen ausgehen, solange Sie tafeln und feiern. (Haben Sie zu viel bereitgestellt, darf sich jeder Gast gerne etwas mit nach Hause nehmen – eine gewisse Großzügigkeit ist ohnehin Pflicht, wenn man zum Brunch einlädt.)

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