Schwedische Küche

Stark geprägt von der ländlichen Hausmannskost und einer Fülle an Süßspeisen und Backwaren, kommt die schwedische Küche unkompliziert und einfach, aber auch sehr schmackhaft daher! Sie gilt als sehr gesund, nahrhaft und ausgeglichen, nicht zuletzt, weil viele der verwendeten Lebensmittel vor Ort hergestellt werden. Ein großer Einflussfaktor der schwedischen Küche ist auch das Klima! Gerade die kalten und lange anhaltenden Winter sorgen seit jeher dafür, dass die Schweden auf verschiedene Haltbarkeitsmethoden setzen, um Lebensmittel entsprechend aufbewahren zu können. Weshalb die Kartoffel in Schweden einen absoluten Sonderstatus genießt, wie eigentlich das berühmte Knäckebrot entstand und warum den Kanelbullar sogar ein eigener Feiertag gewidmet wurde, erfahren Sie gleich hier! 

Grundbestandteile der schwedischen Küche

Wunderbar unkompliziert

Schweden gilt heute als Land mit einer überdurchschnittlich hohen Lebensqualität. Das war aber längst nicht immer so, denn das Land war über Jahrhunderte verarmt, was sich auch auf die Esskultur auswirkte. Der Großteil der schwedischen Einwohner lebte damals von Landwirtschaft und Viehzucht. Noch heute sind diese Einflüsse in der schwedischen Küche bemerkbar und leben in Traditionen fort. So setzt man auch weiterhin gerne auf selbst gemachte Speisen und greift dabei auf den Bestand der Natur zurück. Es werden Beeren gepflückt, Pilze gesammelt, frischer Fisch geangelt und Wild gejagt. Und wegen der nördlichen Lage des Landes und der langen Winter wird in Schweden Nahrung traditionell gelagert. Als Getränke werden in geselliger Runde bevorzugt Bier oder Schnaps gereicht – und im Winter ganz besonders gerne der sogenannte Glögg, ein schwedischer Glühwein.

Auf Haltbarkeit getrimmt

Die Esskultur der Schweden wird sehr stark vom Klima bestimmt und ist auf die Haltbarmachung von Lebensmitteln ausgelegt. Dies geht teils bis auf die Wikingerzeit zurück: Schon damals wurde Essen haltbar gemacht, um die kalten Wintermonate überstehen zu können. Während wohlhabendere Bürger Methoden wie Salzen und Räuchern bei der Aufbewahrung von Lebensmitteln anwenden konnten, setzte der restliche Teil der Bevölkerung auf Trocknen, Fermentieren oder Einlegen. Auch heute noch wird Gemüse wie Kohl, Gurke oder Rote Bete in Schweden eingelegt und bildet zusammen mit fermentierten Lebensmitteln einen wichtigen Teil der klassisch schwedischen Küche. Ein absoluter Klassiker ist dabei der „inlagd Sill“, zu Deutsch: eingelegter Hering, der traditioneller Bestandteil verschiedener Festlichkeiten wie Ostern, Mittsommer oder Weihnachten ist.

Eine weitere wichtige Nahrungsquelle im Alltag bilden seit Tausenden von Jahren Brot und Haferbrei. Im Norden des Landes vertraute man bei der Produktion auf Wassermühlen, die sich allerdings je nach Winterfrost nur das halbe Jahr drehten. Es musste also ein Brot gebacken werden, das besonders lange haltbar war und sich über den gesamten Winter bis zur nächsten Produktion lagern ließ. Dieses Brot kennen wir heute als Knäckebrot. Im Süden des Landes setzte man jedoch auf Windmühlen, was zum Vorteil hatte, dass die Bevölkerung dort öfter backen konnte und regelmäßiger Zugang zu frischem Brot gewährleistet war.

Neben Brot setzte man bei der Lagerung damals vor allem auch auf Wurzelgemüse, das im schwedischen Klima besonders gut gedieh. Als 1720 dann jedoch die ersten Kartoffeln im Land angebaut wurden, war der Siegeszug der allseits beliebten Knolle nicht mehr aufzuhalten und das Wurzelgemüse wurde als wichtigstes Grundnahrungsmittel schnell abgelöst. Noch heute ist die Kartoffel fester Bestandteil der schwedischen Küche, ob in Form von Pellkartoffeln oder als Püree. Sobald die Ernte der neuen Kartoffeln (Färskpotatis) einsetzt, spricht man in Schweden auch vom offiziellen Beginn des Sommers.

Von Pizza bis zu Tacos

Internationale Einflüsse

Auch wenn die Schweden äußerst stolz auf ihre heimische Küche sind, sind sie seit jeher aufgeschlossen gegenüber neuen Aromen und kulinarischen Einflüssen. Hätten Sie etwa gedacht, dass die sogenannte Kebab-Pizza in Schweden ein echter Dauerbrenner ist? Oder Pizza auch mit Sauce béarnaise und Rinderfiletstreifen genossen wird? Nicht zu vergessen die Freitagstacos, die sich längst als Brauch in Schweden etabliert, ihren Ursprung aber natürlich in der mexikanischen Küche haben. Da Schweden aufgrund seiner vielen Hafenstädte schon früher ein Handelsknotenpunkt war, findet sich beim traditionellen Backen eine Vielzahl exotischer Gewürze wieder. Von Safran und Anis bis hin zu Kardamom und Zimt wird alles verwendet. Die Resultate schmecken übrigens himmlisch und führen uns an dieser Stelle zu einer der beliebtesten schwedischen Backwaren, den Zimtschnecken! Die „Kanelbullar“ sind in Schweden an so ziemlich jeder Ecke erhältlich und dermaßen populär, dass ihnen ein eigener Feiertag gewidmet wurde, nämlich der „Kanelbullens Dag“ am 4. Oktober. Sie schmecken aber auch einfach zu lecker …

Vergessen wir an dieser Stelle auch nicht die kleinen runden Fleischbällchen, die wir schon am Anfang erwähnten und die bei Ikea jeden Tag zigfach über die Restaurant-Theke gereicht werden. Glaubt man der Geschichte, war es ursprünglich König Karl XII., der die Fleischbällchen von einer Reise aus der Türkei nach Schweden mitbrachte. Kurze Zeit später wurden die kleinen Frikadellen dann mit Kartoffeln, Gurken und Preiselbeeren veredelt und die leckeren Köttbullar waren geboren!

Morgens, mittags, abends: So wird in Schweden gegessen

Zum Frühstück

Die erste Mahlzeit des Tages setzt sich in Schweden aus Kaffee, Knäckebrot oder gesüßtem weichen Brot zusammen. Auch Sauermilch (Filmjölk) darf nicht fehlen, sie wird gerne zusammen mit Marmelade und Cornflakes gemischt. Ebenfalls Bestandteil eines schwedischen Frühstücks ist die Grütze (Gröt). In Kombination mit Milch und frischen Preiselbeeren wird sie besonders gerne gegessen. In Summe fällt das Frühstück in Schweden deutlich reichhaltiger aus als hierzulande bei uns.

Zum Mittagessen

Neben den Köttbullar zählen auch weitere Fleischgerichte wie Schnitzel oder Gulasch zum Standard. Als Beilage werden oft Kartoffelbrei, Nudeln oder Reis serviert und auch Früchte, Fruchtgelee sowie Konfitüre sind keine Seltenheit. Da in Schweden auf eine gesunde wie fettarme Ernährung geachtet wird, werden typischerweise zu jedem Gericht große Mengen an Salat und Gemüse gereicht. Die Portionierungen beim Fleisch sind generell kleiner gehalten.

Zur Fika (schwedische Kaffeepause)

Die Schweden lieben ihren Kaffee! Im Schnitt trinkt dort jede Person ca. vier Tassen pro Tag, womit Schweden neben Finnland den meisten Kaffee weltweit konsumiert. Aber nicht nur Kaffee ist Bestandteil der Fika, sondern auch Zimtschnecken, Kuchen oder Torten. So schmeckt die Fika wirklich überall, egal ob im Büro, im hauseigenen Wohnzimmer, bei Freunden oder auch draußen in der Natur. Neben dem kulinarischen Faktor ist bei der Fika auch der soziale Aspekt sehr bedeutend: So ist man bei ihr niemals alleine, sondern immer in Gesellschaft.

Zum Abendessen

Gerne auf den Tisch kommen hier vielfach belegte Brote oder auch mal Fischstäbchen. Ein Highlight ist auch die „Pyttipanna“, eine Restepfanne, die oft die Inhalte vom Vortag vereint. Typische Bestandteile sind etwa Kartoffeln, Fleisch, Eier und Rote Bete. Auch der Surströmming (fermentierter Hering) ist in Schweden zum Abendessen ein beliebter Gast. Er muss allerdings gesondert erwähnt werden, weil er sich von den bisher genannten Speisen dann doch sehr unterscheidet. Warum? Surströmming ist ein fauler, stinkender Fisch! Ja, richtig gehört, der in aufgeblähten Dosen verkaufte Hering mag für Nichtkenner zunächst etwas merkwürdig daherkommen, er ist aber besonders in Nordschweden eine absolute Delikatesse und aus der Küche nicht wegzudenken! Denn jedes Jahr, wenn der Fisch im August Premiere feiert, trifft man sich in Schweden in geselliger Runde, um ihn gemeinsam zu genießen … Das Pendant zu Surströmming ist übrigens der vorhin erwähnte „inlagd Sill“ (eingelegter Hering).

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